Die KfW hat in den letzten Jahren mit ihrer Stop-und Go-Politik in der Förderung so manchen Vertrauensbonus verloren. Seit 20.02.2024 können wieder den Wohnungsbau fördern: die Programme Klimafreundlicher Wohnungsbau und Klimafreundlicher Nicht-Wohnungsbau beantragt werden. Die ersehnten Fördertöpfe sind geöffnet. Wird es reichen? Auf was müssen sich Investoren einstellen? Ein Kommentar von Roland Keich, Geschäftsführer der GSF Gesellschaft für Strategie- und Finanzierungsberatung mbH.
Sie sind wieder offen, die Tore an die Fördertöpfe für die Immobilien- und Wohnungswirtschaft. Das Fördervolumen für 2024 beträgt 762 Millionen Euro (2023: 1,6 Mrd. Euro). Eine Aufstockung wie im vergangenen Jahr sei laut Aussagen des Bundesbauministerium in den Medien denkbar, die Erfahrungen der letzten zwei Jahre machen dennoch skeptisch. Wer auf Nummer sicher gehen will, treibt seine Projekte umgehend voran.
Die Förderung ist mehrstufig:
Effizienzhaus 40
Effizienzhaus 40 plus LCA, also mit Lebenszyklusanalyse der CO2-Verbräuche
Effizienzhaus 40 plus QNG (inkl. LCA)
Für alle drei Varianten sind Energieeffizienz-Experten (Energieberater) erforderlich. Um sich auf das Qualitätssiegel Nachhaltigkeit (QNG) vorzubereiten, braucht es Nachhaltigkeitsberater, die die Antragstellung bei den vier Zertifizierungsstellen in Deutschland umfangreich für den Bauherren vorbereiten.
Die KfW-Fördermittel aus zinsgünstigen Darlehen und aus Zuschüssen, oft in Kombination mit Landesförderungen, sind so attraktiv, dass Neubauprojekte trotz gestiegener Baukosten und Zinsen dadurch wirtschaftlich werden. Wer bauen will, kommt mindestens an der KfW nicht vorbei. Neben der Frage, ob die begrenzten Mittel über die Jahresmitte hinaus reichen werden, gibt es ein weiteres Ressourcenthema:
Um diese Mittel zu sichern und nicht bei den Beratern auf die Warteliste zu kommen, baut sich gerade ein Run auf Energieeffizienzexperten und Nachhaltigkeitsberater auf. Dabei entsteht ein zweites Phänomen: bei hoher Nachfrage und begrenzten Beratungsressourcen wird es schwer, um Honorarhöhen zu verhandeln. Wer Projekte beraten und zertifizieren lassen will, kann hier schnell auf 5-bis 6-stellige Beträge kommen, dagegen fallen die Kosten der Zertifizierungsstellen kaum ins Gewicht. Trotz dieser Kosten bleibt die Förderung attraktiv und wird die langersehnte Fortführung von Projektentwicklungen stützen, fragt sich nur, wie lange und ob das Förder-Stop and -Go zum Geschäftsmodell der KfW wird.
Hinweis in eigener Sache:
Die GSF bietet über ihr Joint Venture, der GSF Gesellschaft für Immobilienberatung mbH auch Nachhaltigkeitsberatung für das QNG-Siegel des Vereins für Nachhaltiges Wohnen e.V. (NaWoh) sowie Energieeffizienzberatung für Investorenprojekte an. Weitere Informationen gibt Karsten Wagner, unser Energieexperte: info@gsf-immo.de
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